Therapietiere trainieren- mit oder ohne Futter?

Ein paar meiner Gedanken zu Tieren, Training und tiergestützter Arbeit möchte ich heute mit euch teilen.

"Die Tiere kommen OHNE Futter zu uns...Sie machen das nicht WEGEN des Futters..."- sind Aussagen, die mir immer wieder begegnen und die besonders heraus kehren sollen, dass die Tiere freiwillig mit arbeiten, mit machen und dabei sind. Freiwillig, weil keine Lockmittel eingesetzt werden und die Tiere aus freien Stücken menschliche Nähe oder ähnliches aufsuchen. Doch wie sieht das eigentlich aus, wenn wir mit Futter belohnen?

 

Ich höre und lese oft diese Sätze. Und über mich und meine Arbeit mit meinen Tieren, hab ich schon gehört: "Das ist doch die, die füttert...." mh ja schon. Ich gebs zu :). Ich belohne (auch) mit Futter. Mit artgerechtem, der jeweiligen Tierart angepasstem Futter. Meine Tiere bekommen dieses Futter auch nicht nur wenn sie etwas tun oder ich mir etwas von ihnen wünsche. Es ist nicht das Supergutsi, das sie dazu bewegt sich tolle Dinge einfallen zu lassen. Sie stehen immer vor der Wahl etwas lieber sein zu lassen oder mit zu machen. Und manche nutzen diese Wahlmöglichkeit mehr oder weniger. Manche nie. Und manchmal sind sie so im TUN , dass sie nach dem Click irgendwie vergessen zu scheinen, dass der doch eigentlich Futter ankündigt und machen eifrig weiter. Was eine Belohnung ist und was nicht, entscheidet IMMER der Lernende, in diesem Fall meine Tiere. Belohnung ist etwas individuelles, auch Situation abhängiges. Wenn wir beispielsweise immer mit dem Gleichen belohnen verliert es häufig an "Wert" für das Tier.

Apropos Belohnung: Auch wir Menschen empfinden das unsere Nähe aufsuchen eines Tieres als Glück bringend also als belohnend.

Das Zweite was ich oft höre im tiergestützten Zusammenhang: Lassen wir den Tieren doch lieber ihre "natürlichen" Verhaltensweisen. Schafe beobachten in ihrer Herde, beim Grasen zusehen und sich entspannen, durch Training unbeeinflusstes Verhalten nützen im tiergestützten Einsatz. Das steht eigentlich in gar keinem Gegensatz zueinander, finde ich.

 

Schafe werden grasen, auch wenn wir sie trainieren. Ok wenn sie gerne trainieren werden sie vielleicht Training dem Grasen, wie meine, manchmal vorziehen oder sie werden in freudiger Erwartung in den Trainingsbereich laufen wenn man den Clicker holt. Vielleicht bieten sie auch was an was einem nicht trainierten Tier gar nicht einfallen könnte/würde- aber warum sollte das nachteilig sein? Wir Menschen würden noch in Höhlen leben, hätten wir immer nur das getan wofür wir augenscheinlich bestimmt waren. Zumindest am Mond wären wir nie gelandet.

 

Und noch ein Gedanke zur "Natürlichkeit". Futter zu fressen erscheint mir für die meisten Tiere als weitaus "natürlichere" Verhaltensweise (und eine auch als solche empfundene Belohnung) als Berührung. Natürlich ist es fein wenn Tiere gerne gekrault werden. Mögen meine auch. In entspannten Stunden zusammen. Aber wenn wir tricksen, wir etwas Kreatives zusammen erarbeiten, dann finden sie das Streicheln nervig. So wie wenn einem ein lieber Mensch mitten in einer hochkonzentrierten Aufgabe liebevoll auf die Schulter tätschelt. Zumindest von meinen Tieren kann ich mit Sicherheit behaupten, dass sie Futter als Belohnung immer vorziehen, aber trotzdem aus einem noch viel wichtigeren Grund mit dabei sind im Training: sie haben gelernt Lernen zu lieben, sie erfahren sich gerne in neuen auch ungewöhnlichen Rollen und Situationen, sie erleben dabei Selbstwirksamkeit (hey wie cool!, meine Vorschläge werden angenommen!!) und sie können dabei auch bei Klienten unglaublich viel hervor zaubern.

Wir sind Mitglied im internationalen Dachverband für Tiergestützte Interventionen


Kontakt

Andrea Wiesner

Kaiser Konstantingasse 11

2405 

Bad Deutsch Altenburg

Tel.: 0650 480 78 29

 

Kleinunternehmer gem. § 6 Abs. 1 Z 27 UStG

Kontoverbindung: Akademie Tiergestützt: AT 22 2021 6217 5679 9901


Newsletter: