Zwischen Glück und Vernachlässigung- das Drama tierischer Maskottchen

Auf vielen Betrieben und Höfen findet man sie - Maskottchen als charmante Glücksbringer. Tiere also, um die es eigentlich nicht wirklich geht, sondern "Beiwerk" – Tiere, sozusagen, "zum Drüberstreuen". Das kann der Esel am Reiterhof, das Kaninchen am Lamahof oder die Ziege auf dem Bauernhof mit Rinderhaltung sein.

 

Oft sind diese Maskottchen aber auch Quellen für unerwartete Herausforderungen. Häufig gehören sie verschiedenen Tierarten an, die möglicherweise nicht ursprünglich geplant waren, sondern aufgrund unterschiedlichster Umstände ihren Weg auf den Hof gefunden haben. Häufig sind es Esel, Schafe, Ziegen, Meerschweinchen und Kaninchen, Katzen und sogar Schildkröten... Kinder lieben die Abwechslung und die Möglichkeit, verschiedene Tiere zu erleben, nachdem sie beispielsweise ihren Reitunterricht genossen haben und Eltern und Geschwistern bietet die Tiervielfalt eine willkommene Abwechslung.  

 

Die Krux an der Sache: Jede Tierart hat spezifische Bedürfnisse, und die angemessene Pflege jeder einzelnen ist zeitaufwändig und kostspielig. In der Realität können einige Tiere unter den Bedingungen leiden, während andere einfach ausgetauscht werden, wenn es zu Komplikationen kommt.  

Maskottchen sollen Glück bringen und die Atmosphäre auf dem Hof beleben. Doch was geschieht, wenn die Haltung dieser zusätzlichen Tiere zu einem komplexen Dilemma aus Zeit- und Kostenintensivität wird?  

 

Besonders Kleintiere, aber auch Ziegen und Schafe fristen mitunter ein tristes Dasein in wenig strukturierten Gehegen. Die Bedürfnisse der Tiere geraten in den Hintergrund, wenn die Kunden beispielsweise  von den majestätischen Pferden angezogen werden und andere Tiere lediglich als "Beiwerk" dienen. 

Kleintiere werden oft einfach günstig ersetzt, wenn es zu "Ausfällen" kommt, andere entnervt abgegeben, wenn sie Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Die allermeisten Tiere benötigen die Gesellschaft ihrer Artgenossen und sind nicht einfach durch andersartige Spezies zu ersetzen.

 

Keine Frage, es ist wunderschön und bunt, wenn viele Tierarten zusammenleben. Aber je bunter es wird, desto mehr Management ist vonnöten. Wenn man sich die Zeit nimmt, sich auf jede Tierspezies einzulassen, ihre Bedürfnisse wahrnimmt und Haltungsbedingungen schafft, die diesen entsprechen, sind das schon gute Voraussetzungen. Der Zeitfaktor ist nicht zu unterschätzen. Jede Tierart ist eine eigene kleine Welt, und in dieser Welt ist jedes einzelne Individuum nochmals eine Welt für sich. Mit ganz eigenen Bedürfnissen. Es geht also nicht nur um die Schaffung eines artgerechten Lebensraums, sondern auch um Zeit und Hingabe, um hinzuschauen und Bedürfnisse zu erfassen. Tiertraining, Pflege, Beschäftigung, Gesundheitschecks – all das benötigen alle Tiere und eben auch die großen und kleinen "Maskottchen".  

 

Ich würde mir wünschen, dass es ein größeres Bewusstsein für die Bedürfnisse der Tiere gibt, die oft so "nebenher" laufen. Auch wenn es vielleicht nicht hauptsächlich sie sind, die "Geld bringen", haben sie es dennoch nicht verdient ein Leben im Schatten zu führen. Die Auseinandersetzung mit ihren Bedürfnissen und ein artgerechtes Leben sind das absolute Minimum das ihnen geboten werden sollte.

 

 

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